Analyse und Klassifizierung von Filmmusik anhand semantischer und psychoakustischer Kriterien

Die von uns präsentierte Arbeit soll sich mit der Klassifizierung und Mustererkennung von Filmmusik und den dazugehörigen genrespezifischen Filmszenen beschäftigen. Im Blickpunkt der Forschung stehen Vergleiche und Hörversuche mit Probanden/innen, um Hörgewohnheiten und klischeehafte Filmmusik zu finden.
Im vergangenen Jahr wurde eine Datenbank mit Testsamples zusammengestellt, diese nach bestimmten Kriterien klassifiziert und analysiert. Dazu wurden die Szenen den folgenden Symbolen zugeordnet: Angst/Spannung, Action, Freiheit, Freude, Krieg, Trostlosigkeit, Tragik.
Aus der Datenbank wurden in weiterer Folge Hörtests entwickelt, welche mehrmals mit Studenten/innen der Fachhochschule St. Pölten durchgeführt wurden. Dabei mussten die einzelnen Ausschnitte folgende Kriterien erfüllen:

  • Der jeweilige Ausschnitt darf nur „klassische“ Instrumente beinhalten
  • Der Ausschnitt soll nicht länger als zehn Sekunden dauern und soll ein möglichst abgeschlossenes Thema, oder Melodie beinhalten
  • Es sollte keine Stimme, bzw. kein Gesang im Ausschnitt vorhanden sein, da die Testperson dadurch stark beeinflusst wird
  • Es soll eine homogene Mischung der einzelnen Symbole im Test vorhanden sein

Die ausgewählten Clips wurden nach verschiedenen Gesichtspunkten wie, Tonalität, vorhandenen Instrumentengruppen, analysiert. Diese grundsätzliche Einteilung stellte bei der Auswertung der Hörtests das Verbindungsglied zwischen dem musikalischen und dem psychoakustischen Betrachten der Ausschnitte dar.

Der Aufbau des Tests erfolgte mehrstufig, um der Testperson eine möglichst große Freiheit zu geben, ihre Empfindungen zu äußern. Zu Beginn musste der Clip psychoakustisch mit einem Circumplex-Modell beurteilt werden, dann wurde nach dem Symbol gefragt, dem der Ausschnitt am ehesten zugehörig ist. Nach der Wahl des Symbols wurde nach einer Begründung beziehungsweise einer Beschreibung gefragt, dabei stand Instrumentierung/Klang, Rhythmik, und Melodie zur Auswahl. Als letzter Punkt wurde nach der Bekanntheit des Ausschnitts/Films gefragt, da die Frage bestand, ob es möglich ist, innerhalb von zehn Sekunden, ohne ein Bild, einen Film aufgrund seiner Musik zu identifizieren.

Die Ergebnisse dieser Hörtests bilden heute zusammen mit vorangegangenen musikwissenschaftlichen Analysen eine Basis für das Forschungsprojekt GeMMA. Dabei wurden zu den einzelnen Symbolen charakteristische und einzigartige Merkmale gefunden, die so in dieser Form noch nicht in der Literatur zu finden sind und für ein maschinelles Erzeugen von Musik eine wichtige Grundlage bilden. Einzelne Symbole zeigen in der Auswertung eine Übereinstimmung die fast 100% beträgt, gleiches ist auch bei Instrumentengruppen, Spielweisen und ähnlichen zu beobachten. Andere Symbole lösen beim Zuhörer ein Unbehagen, selbst ohne Bild aus. Als letzter Punkt wurden dann Verbindungen zwischen den einzelnen Symbolen und psychoakustischen Reaktionen versucht zu finden und falls vorhanden analysiert.

Dabei wurde klar, dass Charakteristika wie, Melodie, Instrumentierung, Rhythmus ausschlaggebend sind ein Symbol zu beschreiben, es aber keineswegs so ist, dass eine zwingende Kombination der einzelnen Kriterien erforderlich ist.

AutorInnen

Stefan Schuster, FH St. Pölten
Michael Jaksche, FH St. Pölten
Julian Rubisch, FH St. Pölten